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Was Archive bieten und
wie ihre Schätze den Weg
in eine Ausstellung finden

Die Universitätsbibliothek Basel widmete sich 2014 in einer Sonderausstellung dem „Ersten Weltkrieg in der Region Basel“ und zwei Jahre späterr der „Kleinen Geschichte der Basler Presse“. Alle ausgestellten Zeitzeugnisse wie Fotografien, Tagebücher und Zeitungsartikel stammten hierfür aus dem Archiv der Bibliothek. Das gesichtete Text- und Bildmaterial lieferte für beide Themen genug Inhalt, um eine Ausstellung zu konzipieren.

Zum Anlass des vor 100 Jahren beginnenden Ersten Weltkriegs griff die Universitätsbibliothek auf ihr Archiv zurück und setzte mit der Sonderausstellung den Fokus auf die Region Basel und die Universitätsbibliothek Basel während der Kriegsjahre. Die Ausstellung zeigte anhand von Zeitungsdokumenten, Fotografien oder Tagebücher, die aus dem Archiv stammen, wie sich die Region wirtschaftlich und politisch veränderte. Während einige Unternehmen vom Krieg profitierten, wurde die soziale Not der Ärmeren immer schlimmer. Wut, Verzweiflung und soziale Not führten zum Ausbruch eines Generalstreiks, der blutig niedergeschlagen wurde, wodurch das politische Klima für die nächsten Jahrzehnte vergiftet wurde. Die Universitätsbibliothek hatte während der Kriegsjahre mit Lieferschwierigkeiten und Personalmangel zu kämpfen. Das Heizmaterial war knapp. Nur gerade der Lesesaal war warm genug und lockte an Winterabende viele frierende Menschen an. Die UB wurde von offiziellen Stellen reich mit Kriegsliteratur beschenkt.

Die Ausstellung zeigt die Geschichte des Kriegs in der Region Basel anhand verschiedener szenografischer Mittel wie Material, Farbe, Installationen und einer speziell für die Bibliothek angefertigte musikalische Komposition. Die Raumgestaltung greift auf das „Provisorium“ zurück: Einfache Holzstege, Holzwände und Grenzbaracken, die während des Kriegs ganz schnell aufgebaut wurden, um sich „provisorisch“ zu schützen und abzugrenzen, bildeten die Grundstimmung in der Ausstellung – denn niemand hätte gedacht, dass der Krieg mehrere Jahre dauern würde.

Das Ziel der Ausstellung „Extrablatt! Eine kleine Geschichte der Basler Presse“ war es, den Wandlungsprozess der 185-jährigen Geschichte der Basler Presse nachzuzeichnen. Fusionen, Übernahmen, Konkurse, aber auch Zensur waren in der Geschichte der Basler Presse immer wieder anzutreffen. „Kein Wunder, versteht man Presse als Zusammenspiel von politischen Gegebenheiten, Arbeitsabläufen, technischen Innovationen und wirtschaftlicher Kalkulation. Medien aller Art werden gegründet, wenn gesellschaftliches Bedürfnis und politisches Kalkül auf risikofreudige Unternehmer mit entsprechendem Risikokapital stossen. Dabei ist der Verkauf von Information und Meinungen seit jeher mit hohen wirtschaftlichen Risiken verknüpft.“, so David Tréfas, Historiker an der Universitätsbibliothek Basel.

Dieser ständige Wandlungsprozess war Leitfaden der Ausstellung. Auf einer sieben Meter langen Zeitachse wurde das Auftauchen und Verschwinden wie auch die Übernahmen von Zeitungen der letzten 185 Jahren grafisch visualisiert. Ein Medienmonolith als begehbarer Tisch mit eingebauten Wahlkabinen informierte über die verschiedenen Medien. Dokumente und Bilder aus dem Archiv der Universitätsbibliothek zeigten die wichtigsten Ereignisse der Basler Presse auf. Zeitungsartikel und Kommentare des Kurators konnten zudem gebündelt in einer Mobile-Installation gelesen werden.

In beiden Ausstellungen ging es in erster Linie um Geschichtsvermittlung. Die Objekte, meist zweidimensionales Material, wurden in die Szenografie eingebunden oder flossen in Infografiken ein. Inszeniert wurden zudem beide Ausstellungen mit mehreren musikalischen Collagen, die wiederkehrend und an verschiedenen Orten im Raum die Ausstellungsinhalte untermalten.

Unternehmensarchive bieten Schätze, die – ins richtige Licht gerückt – erneut faszinieren und die Neugier der Besucher wecken. Ein eigenes Museum oder einen eigenen Ausstellungsraum auf die Beine zu stellen und mit verschiedenen Aktivitäten zu pflegen, signalisiert kulturelles Interesse. Solche Bemühungen leisten einen grossen Beitrag zur Vermittlung der eigenen Unternehmensphilosophie und sind dadurch sowohl für Mitarbeitende als auch für Kunden von unschätzbarem Wert.

 

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