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Auf einen Blick und einen Klick? Firmenmuseen im World Wide Web.

In der Schweiz realisieren immer mehr Firmen ein eigenes Museum. Meist auf eigenem Firmengelände und oft in abgelegenen Industriegebieten. Wie erfährt man von ihnen? Und wo werden sie im Netz erwähnt? Nicht nur in der Schweiz steigt die Zahl neuer Firmenmuseen kontinuierlich, sondern auch in anderen Ländern ist diese Tendenz deutlich spürbar. Wie sieht die Situation in unseren Nachbarländern aus? Und wie reagieren sie auf das Phänomen der Firmenmuseen?

In der Schweiz sind einige Firmenmuseen sehr bekannt und zählen zu  bevorzugten touristischen Destinationen, eines der kekanntesten ist wohl die Glasi in Hergiswil. Grenznah sticht vor allem das Vitra Design Museum in Wheil am Rhein heraus. Vorgestellt werden diese Museen nicht nur in Schweizer Reiseführern, auf online Ausflugs- und Erlebnisportalen, sondern auch auf verschiedenen kulturellen Plattformen, u.a. vom VMS, dem Verband der Museen der Schweiz (Museen, welche vom VMS aufgenommen werden, verpflichten sich, die ethischen Richtlinien des Internationalen Museumsrates zu befolgen). Auch andere Unternehmen haben erkannt, dass sie ein wertvolles Archiv besitzen. Meist richten sie sich zum Anlass eines Jubiläums ein Firmenmuseum ein, wie zum Beispiel das Textilunternehmen Création Baumann in Langenthal, das Migros Museum in Rüschlikon oder das erst kürzlich eröffnete Museum der Trox Hesco in Rüti. Kleinere Firmenmuseen muss man häufig suchen: Sie werden, wenn überhaupt, von regionalen Kulturplattformen erwähnt. Und auch die Firmen selbst scheinen immer wieder das WWW zu unterschätzen und behandeln ihre Firmenausstellung auf der eigenen Webseite oft stiefmütterlich.

Deutschland und Italien kümmern sich seit mehreren Jahren in weitaus grösserem Masse um Firmenarchive und –museen. In Deutschland ist es das Portal UMO, das sich um ein Verzeichnis von Unternehmensmuseen bemüht. Getragen wird die Plattform von der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte in Zusammenarbeit mit Network Corporate Museums. Die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte setzt sich aktiv mit aktuellen Fragen rund um die Entwicklung von Unternehmensmuseen auseinander. Höhepunkt ist die einmal im Jahr organisierte Tagung, auf der auch der internationale Austausch mit Seminaren und Vorträgen gepflegt wird.

In Italien gibt es bereits seit mehr als zehn Jahren die nationale Vereinigung der Firmenmuseen und die eigens dafür aufgebaute Portalseite im Internet Museimpresa, die nicht nur die Sparte Firmenmuseum als eigene Museumsgattung definiert, sondern diese sogar in verschiedenen Kategorien unterteilt. Ziel der Organisation ist es in erster Linie, Firmenmuseen eine Stimme zu geben, auf den kulturellen Wert von Firmenarchiven aufmerksam zu machen und den Austausch zwischen wirtschaftlichen und kulturellen Institutionen zu pflegen. Darüber hinaus spannt die Plattform mit dem italienischen Verband des Industrietourismus zusammen und informiert über weitere kulturelle Destinationen in der Nähe von Firmenmuseen. Darunter sind Gutshöfe zu besichtigen aber auch Museen anderer Kategorien. So werden Firmenmuseen, auch kleinere, in weit abgelegenen Regionen kulturell eingebettet und gewinnen an Aufmerksamkeit und Attraktivität.

In der Schweiz gibt es noch keinen überregionalen oder gar nationalen Umgang mit Firmenmuseen. Im Gegensatz zu Plattformen zur Industriekultur, die Informationen zu Firmen, Objekten, Bildern und historischen Fabrikgebäuden öffentlich zur Verfügung stellen (ein Beispiel wäre die vom Historische Museum Aargau entwickelte Datenbank zur Industriekultur im Aargau), gibt es für Schweizer Firmenmuseen bis heute noch keine Möglichkeit, gemeinsam aufzutreten. Besteht kein Interesse daran, sind es zu wenige oder warum gibt es in der Schweiz (noch) keine solche Plattform? Wäre so etwas bei der Vielzahl an kleinsten und kleinen Firmenmuseen nicht auch hier vorstellbar? So könnten auch in der Schweiz Firmenmuseen auf einen Blick und auf einen Klick gefunden werden.

Gerne würden wir Ihre Meinung dazu erfahren, diskutieren Sie mit.

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